Dresden Excellence Award für Maik Herbig

Sieger des Dresden Excellence Award 2020

Photo: Jürgen Männel

Die Stadt Dresden hat Maik Herbig, ehemaliger Doktorand von MPL-Direktor Jochen Guck, für seine Promotion mit dem Dresden Excellence Award 2020 ausgezeichnet. Die sächsische Landeshauptstadt verleiht den Preis gemeinsam mit dem Netzwerk „Dresden – Stadt der Wissenschaften“ jährlich an vier Forscher*innen für ihre exzellenten Abschlussarbeiten.

In seiner Promotion im Fach Physik mit dem Thema "Real-time image-based cell identification" hat sich Maik Herbig mit der Identifizierung verschiedener Zellarten befasst. Diese ist ein unabdingbarer Bestandteil in der biomedizinischen Forschung. Die dafür notwendigen Färbeprozesse sind jedoch langwierig, kostspielig und können die Proben verunreinigen. Herbig untersucht in seiner Arbeit eine vielversprechende Alternative, die label-freie Identifizierung von Zellen durch mechanische oder morphologische Eigenschaften. Die Jury sieht in dieser Arbeit einen revolutionären Ansatz und attestierte die beste wissenschaftliche Leistung. Die entwickelte Technologie wird bereits von Zellmechanik Dresden, einer Ausgründung des Lehrstuhls an der Technischen Universität Dresden angeboten.

In seiner Laudatio betonte Jochen Guck, Direktor am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts und Herbigs Doktorvater: „Es geht bei dem Preis um Exzellenz. Zum einen konnte Maik während seiner Promotion in einem exzellenten Umfeld arbeiten, angesiedelt zwischen den beiden Exzellenzclustern CeTi und Physics of Life der TU Dresden hatte er natürlich die besten Voraussetzungen für bahnbrechende Forschung. Aber das alleine reicht nicht, das Umfeld haben andere auch. Nein, für exzellente Forschung braucht es auch eine besondere Persönlichkeit. Und Maik ist besonders." Herbig, der zunächst gar keine Promotion anstrebte, war als Techniker in der Gruppe von Guck beschäftigt und führte Messungen mit der innovativen Hochdurchsatz-Zellmessmethode durch. Als er nach zwei Jahren mehrere hundert Millionen Messdaten einzelner Zellen zusammengetragen hatte, war sein Interesse geweckt, auf dieser Grundlage eine Doktorarbeit im Bereich Big Data und Künstliche Intelligenz anzugehen. Jochen Guck: "Maik brachte sich selbstständig die sich schnell entwickelnden Methoden des Maschinellen Lernens und der KI bei, wendete sie auf unsere Daten an und konnte so völlig neue Möglichkeiten der Zellcharakterisierung und -sortierung etablieren. In dieser Zeit publizierte er als Autor und Co-Autor insgesamt 25 Publikationen. Das ist eine unvorstellbar große Zahl für ein Doktorandenleben. Die Promotion mit dem Titel summa cum laude war dann nur eine folgerichtige Konsequenz. In Anbetracht der Zielsetzung des Awards, besonders engagierte Bewerber und anwendungsorientierte Arbeiten zu honorieren, denke ich, dass die Jury mit Maik einen sehr würdigen Kandidaten gefunden hat.“

Dresdens Oberbürgermeister und Juryvorsitzender Dirk Hilbert wandte sich an die Preisträger*innen: „Die agile Zeit, die wir gerade erleben, hat das Interesse an Wissenschaft weltweit beflügelt. Alle Hoffnungen richten sich auf die Menschen, die international daran arbeiten, dem Virus den Schrecken zu nehmen und uns unser normales Leben zurückzugeben. Forschung war nie gefragter. Die Erwartungen sind riesig. Die Leistungen beeindrucken. Inzwischen wird auch von der breiten Öffentlichkeit viel besser verstanden, wie Forschung funktioniert – und dass Korrektur kein Makel ist. Neue Erkenntnisse führen zu neuen Schritten. Aus neuen Schritten, ergeben sich neue Fragen. Für Sie, liebe Preisträgerin und liebe Preisträger, sind diese Arbeitsweisen verinnerlichter Alltag. Mit Ihren Arbeiten sind Sie ganz nah dran an den wichtigen Fragen der Zeit und haben bereits Hervorragendes geleistet. Dazu möchte ich Ihnen nicht nur gratulieren, sondern dafür möchte ich Ihnen auch danken. Ihre Arbeiten haben nicht nur besondere Relevanz für die Wissenschaft und die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie sind auch wichtig für den Wissenschaftsstandort Dresden.“

Neben Maik Herbig wurden Katja Akgün für ihre Habilitation, Miloš Tišma für seine Masterarbeit und Vincent Schiller für seine Bachelorarbeit ausgezeichnet. Zentrale Kriterien der Jury-Entscheidungen für die vier Preisträger waren die Relevanz für die Forschung und die Zukunftsorientierung für die Entwicklung der Dresdner Stadtgesellschaft. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung: „Ob neue Behandlungsansätze im Kampf gegen Multiple Sklerose, die revolutionäre Identifizierung von Zellarten, Grundlagenforschung gegen Antibiotika-Resistenz oder die spielerische Unterstützung zum Erlernen von Programmiersprachen: Alle ausgezeichneten Arbeiten haben praktische Anwendungsbezüge und hohen Wert für unser Leben – heute und in Zukunft.“

 

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