Team um Prof. Vahid Sandoghdar gewinnt Berthold Leibinger Innovationspreis
Für die Entwicklung der neuartigen Analysemethode iNTA (interferometric Nanoparticle Tracking Analysis) gewinnen Prof. Vahid Sandoghdar, Direktor am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL), und sein Team am Freitag, den 20. Juni 2025, den ersten Preis des Berthold Leibinger Innovationspreises. Damit werden alle zwei Jahre herausragende Projekte im Bereich innovativer Lasertechnologie ausgezeichnet.

Die interferometric Nanoparticle Tracking Analysis, kurz iNTA, öffnet die Tür in die Welt der Nanopartikel: Mithilfe der von MPL-Forscher*innen entwickelten Analysemethode können Partikel aufgelöst und identifiziert werden, die nur wenige Nanometer groß sind, und das in komplexen Substanzgemischen. iNTA kombiniert die interferometrische Messung von gestreutem Laserlicht mit der Tracking-Analyse einzelner Nanopartikel. Die Methode erreicht dadurch eine nie zuvor dagewesene Empfindlichkeit und Präzision.
iNTA – Eine wegweisende Methode mit breitem Anwendungsspektrum
iNTA eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Analyse nanoskaliger Partikel. Die Methode kommt in zahlreichen Bereichen zum Einsatz – von der biologischen Grundlagenforschung an Vesikeln und Viren über die pharmazeutische und kolloidale Forschung sowie die Qualitätskontrolle in der (bio-)chemischen Produktion bis hin zur landwirtschaftlichen Produktion. Forscher*innen sind mit der Methode in der Lage die Bewegung dieser zu beobachten und Eigenschaften wie Größe, Brechungsindex und Konzentration von Nanopartikeln zu bestimmen – und das ganz ohne Markierung. Das macht die Methode zu einem bedeutenden Werkzeug in der modernen Forschung und Entwicklung. So untersucht das Team um Prof. Sandoghdar beispielsweise Nanopartikel wie extrazelluläre Vesikel in menschlichen Körperflüssigkeiten wie Blut und Urin. „Ein wichtiges Ziel ist es, Krankheiten durch solche Untersuchungen zu erkennen. Die Anerkennung, die wir durch diesen wunderbaren Preis bekommen haben, wird bei der Bekanntmachung und Kommerzialisierung der Technik sehr wertvoll sein“, so Prof. Sandoghdar.
An der Forschung beteiligt sind neben Prof. Vahid Sandoghdar auch Dr. Anna Kashkanova, Martin Blessing, Dr. André Gemeinhardt, Dr. Alexey Shkarin und Dr. Tobias Utikal. Das Team ebnet den Weg für die Kommerzialisierung von iNTA und markiert den Beginn einer neuen Ära der Partikeldiagnostik.
Über den Berthold Leibinger Innovationspreis
Lasertechnologie steht im Zentrum vieler Trends – sei es Mikrobearbeitung oder 3D-Druck, Informationstechnik oder Quantencomputer, um nur einige zu nennen. Dabei sind Laser einerseits zu winzigen Quantenpunkten geschrumpft und andererseits zu riesigen Großinstallationen herangewachsen. Die Förderung und Würdigung herausragender Entwicklungs- und Forschungsarbeiten mit und zu Laserlicht sind der Berthold Leibinger Stiftung daher ein Anliegen. Deshalb ehrt die Berthold Leibinger Stiftung mit dem Innovationspreis im zweijährigen Rhythmus Innovationen in der Lasertechnologie – unabhängig davon, ob es sich dabei um eine laserbasierte Strahlquelle oder Anwendung handelt, ob die Entwicklung von einer Forschungseinrichtung oder aus der Industrie stammt. Bewerben können sich Gruppen aus der ganzen Welt. Unter allen Bewerbungen und Nominierungen wählt die Jury acht Finalisten aus, die ihre Arbeit persönlich der Jury präsentieren. Finalisten und Preisträger erhalten ihre jeweilige Auszeichnung im Rahmen der feierlichen Preisverleihung. Der erste Platz ist mit 50.000 Euro dotiert.
Über Prof. Vahid Sandoghdar
Prof. Vahid Sandoghdar ist Direktor am MPL, Erlangen und leitet die Forschungsabteilung ›Nanooptik‹. Die Gruppe widmet sich der experimentellen und theoretischen Erforschung der Licht-Materie-Wechselwirkung im Nanometermaßstab. Dabei arbeiten die Wissenschaftler*innen mit Objekten im Größenbereich einzelner Moleküle, Proteine oder Viren. Das Forschungsportfolio umfasst ein breites Spektrum wissenschaftlicher Fragestellungen, wobei der aktuelle Schwerpunkt auf den beiden Schlüsselbereichen Nanoquantenoptik und Nanobiophotonik liegt. Die Forschungsabteilung stellt sich der Herausforderung, innovative Projekte zu konzipieren und Messstrategien zu entwickeln, die es den Wissenschaftler*innen ermöglichen, auf elegante Weise ein quantitatives Verständnis komplexer Systeme zu erlangen.