Bundespatentgericht macht Zwischenstopp bei Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts.

Im Rahmen einer Fortbildungsinitiative des 19. und 4. Senats des Bundespatentgerichts München besuchte eine fünfköpfige Delegation das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen. Ziel der Senatsfortbildung war, die Richter*innen über den Stand von Forschung und Technik direkt am Entstehungsort potenzieller Erfindungen zu informieren. Unser Institut lieferte den Teilnehmer*innen beste Voraussetzungen, sich ein Bild über den gesamten Prozess von der Grundlagenforschung bis zur Ausgründung eines Start-ups zu machen.

[Translate to DE:] Frau Dr. Burggraf, Leiterin Administration & Infrastruktur mit der Besuchergruppe des 4. bzw. 19. Senats des Bundespatentgerichts

Das Bundespatentgericht entscheidet darüber, ob ein Schutzrecht (Patent, Marke, Gebrauchsmuster, Topografie, Design, Sortenschutzrecht) gewährt bzw. eingetragen werden kann oder zu versagen ist. Es kann ein gewährtes Schutzrecht löschen, widerrufen oder für nichtig erklären. Eine Besonderheit des Bundespatentgerichts im System des deutschen Gerichtsaufbaus besteht darin, dass sich die Richterschaft des Gerichts nicht nur aus Jurist*innen, sondern auch aus Naturwissenschaftler*innen und Ingenieur*innen – technischen Richter*innen – zusammensetzt [1]. So bestand die Besuchergruppe aus einer Volljuristin, drei E-Technik-Ingenieuren und einem Physiker.

Einen Tag vollgepackt mit Wissenschaft hatten die Max-Planck-Forscher*innen für die Besucher*innen vorbereitet. In der technischen Serviceeinheit zeigte Dr. Michael Frosz wie photonische Kristallfasern in unserem Reinraum gefertigt werden und wie diese filigranen Glasfasern mit ihrem Mikro- und Nanostrukturen den Wissenschaftler*innen ermöglichen, Licht zu untersuchen. Laura Blázquez Martínez von der Forschungsgruppe Quanten-Optoakustik von Dr. Birgit Stiller erläuterte den Richter*innen anschließend wie Licht- und Schallwellen experimentell miteinander wechselwirken können. Weiter ging die Tour zu der Forschungsdivision Biologische Optomechanik von Prof. Dr. Jochen Guck. Hier lernten die Besucher*innen am Beispiel der Echtzeitverformungszytometrie, dass mit Hilfe neuartiger photonischer und biophysikalischer Werkzeuge physikalische Eigenschaften von lebenden Zellen und Geweben untersucht werden können. Dr. Richard Taylor und Dr. Alexey Shkarin demonstrierten im Anschluss die fortschrittlichen optischen Mikroskope der Abteilung Nanooptik von Prof. Vahid Sandoghdar, PhD, mit denen die Forscher*innen in der Lage sind, das Innere lebender Zellen zu untersuchen und mit einer spezifischen Technik Versuchschemikalien präzise in diese einzubringen.

Der Besuchstag am MPL endete für die Richter*innen mit einem Einblick in unseren institutseigenen Reinraum. Dieser sei, wie Dr. Olga Lohse, Leiterin der zugehörigen Abteilung Mikro- und Nanostrukturierung, nicht ohne Stolz, betonte, im Umkreis von hunderten Kilometern in seiner apparativen Ausstattung auf diesem Hightech Level einzigartig.

Die Besucher erklärten: „Für uns als Richter*innen war es beindruckend, wieder einmal High-Tech nicht nur auf dem Papier zu betrachten, sondern in der Realität des Labors und noch dazu schon im Stadium der Grundlagenforschung aus erster Hand erläutert zu bekommen. Besonders aufschlussreich war es dabei für uns zu sehen, wie Dank großer Forschungsfreiheit, Kreativität und hohem wissenschaftlichen Niveau, mit Licht eine große Bandbreite von physikalischen und interdisziplinären Forschungsfeldern erschlossen und zu anwendungsbezogenen Entwicklungen geführt werden kann.

Wir wünschen den MPI-Licht-Forscher*innen viele weitere wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfolge bei der Realisierung neuer Technologien und auf diesem Weg auch zahlreiche patentierbare Erfindungen.“

 

[1] https://www.bundespatentgericht.de

 

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Edda Fischer

Leitung Kommunikation und Marketing
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