Humboldt-Professur für Leitungsmitglied des Max-Planck-Zentrums

Kristian Franze erhält für seine Forschung zur physikalischen Biologie fünf Millionen Euro. Er ist von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung für eine Humboldt-Professur ausgewählt worden – dem höchstdotierten internationalen Forschungspreis hierzulande. Er wird dem Leitungsgremium am Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin angehören, einem gemeinsamen Forschungszentrum von Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, FAU und dem Universitätsklinikum Erlangen.

Kristian Franze ist einer der führenden Wissenschaftler, der die Bedeutung der Mechanik für das Nervensystem untersucht und dieses wachsende Forschungsfeld entscheidend geprägt hat. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) soll er nun Konzepte aus der Physik in die medizinische Forschung einbringen. Franze wird dem Leitungsgremium am Erlanger Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin angehören, an dem er beide Forschungsbereiche interdisziplinär verbindet. Gleichzeitig wird er als Humboldt-Professor Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Mikrogewebetechnik an der FAU.

Von den Augen über das Gehirn bis hin zu den Zehen: Nervenzellen durchziehen unseren Körper. Sie entscheiden darüber, wie wir die Welt wahrnehmen und steuern unsere Reaktionen. Doch woher wissen Nervenzellen, wohin sie wachsen, und mit welchen Zellen sie sich verbinden sollen? Und was kann die Funktion dieser Nervenzellen beeinflussen oder stören – und so im schlimmsten Fall zu Krankheiten führen? Das untersucht Kristian Franze mit bahnbrechenden Erfolgen. Er konnte zeigen, dass nicht nur, wie lange bekannt, chemische Signale, sondern auch mechanische Kräfte Nervenzellen entscheidend beeinflussen. So spielt die Steifheit des Gewebes eine wichtige Rolle für die Funktion von Nerven und ihre Entwicklung und kann sich zudem nach Verletzungen ändern. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte helfen, Nervenzellwachstum durch bereits zerstörtes Gewebe anzuregen und so vielleicht eines Tages dazu beitragen, Querschnittslähmungen zu behandeln.

Über den Preisträger

Der in Deutschland geborene Dr. Kristian Franze ist seit 2017 als Reader an der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich tätig. Nach seinem abgeschlossenen Studium der Tiermedizin an der Universität Leipzig, wo er 2007 im Fachbereich Physik promoviert wurde, ging er mit einem Feodor Lynen-Forschungsstipendium der Humboldt-Stiftung als Postdoc an die Universität Cambridge. Im Anschluss arbeitete er an der Universität Leipzig, bevor er seine akademische Laufbahn 2011 als Lecturer in Cambridge fortsetzte. Für seine Forschung wurde er mehrfach international ausgezeichnet, unter anderem 2018 mit einem ERC Consolidator Grant.

Über die Auszeichnung

Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung zeichnet mit der Professur weltweit führende und im Ausland tätige Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen aus. Die Alexander-von-Humboldt-Professur soll es deutschen Hochschulen ermöglichen, Spitzenkräfte nach Deutschland zu holen und ihnen eine langfristige Perspektive für die Arbeit in Deutschland zu bieten. Die aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanzierte Professur ist mit bis zu fünf Millionen Euro über fünf Jahre dotiert. Weitere Informationen zur Humboldt-Professur gibt es unter: https://www.humboldt-professur.de/de 

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Edda Fischer

Leitung Kommunikation und Marketing
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